Torsten Lasinski
Inhalt:
- Was ist eigentlich Burnout?
- Wie äussert sich Burnout?
- Das "12 Phasen Screenings Modell"
- Teste Dich selbst: Burnout oder nicht?
- Burnout Erste-Hilfe-Set
Burnout-Syndrom
Was ist eigentlich Burnout?
Nach dem Blogartikel zum Thema Angst und Stress, ist es nur logisch und in Bezug auf Hochsensibilität und Vielbegabung auch sinnvoll über das Thema Burnout zu sprechen. Tragen doch gerade wir, die dieser Gruppe angehören, die am geeignetsten Eigenschaften mit sich.
Burnout wird als Neuzeitkrankheit angesehen. Hervorgerufen durch unsere immer schneller und stressiger werdende Arbeitswelt. An sich korrekt, aber interessant ist, dass Burnout bereits 1974 von Herbert J. Freudenberger* in seiner Publikation „Staff Burn-Out“ mit den heute gültigen und vielzitierten Symptomen veröffentlicht wurde und damit als Begründer des Begriffs „Burnout“ gilt.
Also erstmal nichts Neues...
Neu ist aber, mit welcher Wucht und Intensivität die Krankheit mittlerweile über die Menschen hereinbricht. Und mit welchen Folgen. In erster Linie für die Betroffenen, aber auch für die Firmen und damit der Wirtschaft.
wie äussert sich burnout?
Grundsätzlich wird Burnout in drei Dimensionen unterteilt:
- emotionale Erschöpfung
- Depersonalisierung
- Erleben von Misserfolg
Symptome zur
- ersten Dimension: Reizbarkeit, Anspannung, Antriebsschwäche
- zweiten Dimension: Gleichgültigkeit, Zynismus, Distanz
- dritten Dimension: Sinnentleerung, Unwirksamkeit, Hyperaktivität*
Die emotionale Erschöpfung stellt sich durch den ansteigenden Stress ein. Das Gefühl dem Ganzen nicht mehr gewachsen zu sein. Die Aufgaben nicht mehr im vorgegebenen Rahmen, sei es zeitlich oder qualitativ, erledigen zu können. Befeuert
von der Angst vor den daraus resultierenden Reaktionen durch Vorgesetzte etc.
Der Versuch sich davon abzugrenzen leitet die nächste Dimension ein. Durch Gleichgültigkeit (seinen Aufgaben gegenüber) und Zynismus (z.B. gegenüber vorgegebenen Firmenpolitik und/oder Vorgesetzten aber auch Kollegen) versucht sich die betroffene Person von diesem „Zustand“ zu distanzieren. Im Unterbewusstsein wohlwissend, das all dies nicht „gesund“ für sie ist. Im Bewusstsein keine brauchbaren Lösung zu haben.
Aus all diesen Situationen folgt unweigerlich das Erleben von Misserfolgen. Trotz dieser hohen Belastung haben die betroffenen Personen das Gefühl nichts zu erreichen, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Sie kommen kaum noch dem
ständigen Wandel und Neuerung der Aufgaben hinterher. Sie fühlen sich Unwirksam, zweifeln sich selber und ihre Qualifikationen an, da der Anspruch nicht mehr erfüllt werden kann. Der „Sinn des Ganzen“ ist nicht mehr zu erkennen. Um einen Ausgleich zu schaffen, verfällt man in eine Art blinden Aktionismus. Masse statt Klasse ist dann das Credo, mit dem versucht, der Lage noch irgendwie gerecht zu werden.
Man muss nicht studiert haben, um zu wissen wohin das führt.
Das "12 Phasen Screening Modell"
Herbert Freudenberger und sein Kollege Geil North haben zusammen 1992 ein „12 Phasen Screening Modell“ entwickelt um heraus zu finden, wie weit fortgeschritten das Stadium eines Burnout-Patienten ist.
Wichtig an dieser Stelle ist zu bemerken, dass das durchlaufen der einzelnen Phasen nahezu unmerklich für den Betroffenen verläuft. Bis zur Phase 6 empfinden es die meisten als absolut normale und der Situation entsprechend legitime Reaktionen.
Und auch danach ist es häufig so, dass zwar eine Veränderung im persönlichen Bereich wahrgenommen wird (Leistungsabfall, Gereiztheit, aufkommende Probleme im Familien- und Freundeskreis etc.), es aber immer noch als leichte Übermüdung
durch zu viel Arbeit abgetan wird, welches man einfach mit einem Urlaub wieder aus der Welt schaffen kann. Und ich kann aus eigener Erfahrung versprechen, auch zwei oder drei Urlaube werden da nichts nutzen. Nur ein wenig hinaus zögern!
Das Problem an dieser Stelle ist, dass die Personen, getrieben durch Stress und Angst, nicht den nötigen Abstand zu sich selbst und der Situation herstellen können. Die Angst nicht mehr Leistungsfähig zu sein und dadurch den Job zu verlieren treibt
sie noch weiter in die Abwärtsspirale - also genau dorthin.
Was bedeutet das jetzt für Menschen wie Du und ich aus den Bereichen Hochsensibel und Vielbegabung?
Na eines auf jeden Fall: in dem Versuch es grundsätzlich jedem und allem recht zu machen sind wir zumindest prädestiniert für so eine Abwärtsspirale.
Die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse und fehlendes Selbstwertgefühl ist eh unser Tagesgeschäft. Da ist der Sprung zu einer möglichen Depression nicht mehr sehr sehr groß.
Dabei wäre ein frühzeitiges Eingreifen und ein aktives Gegensteuern im Job, aber auch im Privatleben, recht einfach und sehr effektiv. Auch hier gilt der Grundsatz aus der Naturheilkunde: Nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursache!
Ein kleines persönliches Wort noch an dieser Stelle:
Dieser Text möchte nicht dem Anspruch von wissenschaftlichen Studien oder anderen literarischen Texten gerecht werden! Es soll lediglich zur Information und als Denkanstoß dienen. Initiiert durch selbstgemachte Erfahrungen aus dem Bereich der
Symptomatik, aber auch und vor allem durch Erfahrungen im erfolgreichen Erkennen und Gegensteuern.
* Herbert Freudenberger: Staff Burn-Out. In: Journal of Social Issues. Jg. 30, Nr. 1, 1974, S. 159-165
Teste dich selbst: Burnout oder Nicht?
Burnout Erste-Hilfe-Set
Du hast das Gefühl von Burnout betroffen zu sein, oder auf den besten Wege dort hin zu sein? Dann hast Du den ersten wichtigen Schritt für Dich gemacht! Dir ist bewusst, dass Du etwas ändern musst und möchtest.
Selbst wenn diese Erkenntnis für Dich bedeutet eine einschneidende Entscheidung in Deinem Leben treffen zu müssen, kann sich daraus eine grosse Chance ergeben.
Burnout ist eine Aufforderung an Dich Ordnung in Dein Leben zu bringen und zu lernen Wichtiges von Unwichtigen zu unterscheiden.
Diese Tools dürfen Dir helfen, gar nicht erst tief ins Burnout zu kommen:
- Lerne Deine eigene Situation besser zu verstehen. Setze Dich dafür mit Deiner derzeitigen Realität auseinander. Stelle Dir Reflektionsfragen wie z.B.:
-
- Welche äusseren und inneren Faktoren belasten mich zurzeit am meisten?
- Fühle ich mich dauerhaft gestresst? Wenn ja in welchen Situationen?
- Fühle ich mich fremdbestimmt?
- Identifiziere Deine Energieräuber und Stressoren. Die Fragen dazu lauten:
-
- Was genau kostet mich wann Energie? Sind es Handlungen, andere Menschen oder Situationen?
- Kann ich Einfluss nehmen und meine Energieräuber beseitigen? Wenn ja, wie?
- Welche Personen geben mir Kraft und Energie?
- Welche Aktivitäten geben mir Kraft und Energie?
- Ändere die Perspektive (lies dazu gerne unseren Blogartikel ein Teller Suppe)
- Strukturiere Deinen Tag. Schaffe Dir jeden Tag Zeit für Dich. Plane genügend Pausen ein. Am Anfang wirst Du vielleicht denken: Das stresst mich ja noch mehr. Ich schaffe ja so schon nicht Alles... Aber probiere es aus. Manchmal reichen 15 Minuten Sendepause um zu entspannen um sich wieder frisch und konzentriert zu fühlen.
- Atme! Ja, Du hast richtig gelesen, ATME! Es ist die schnellste Meditation und die schnellste Möglichkeit im hier und jetzt anzukommen. Wann immer Du Dich gestresst fühlst, nicht mehr klar denken kannst und nur noch funktionierst - Atme! Und das geht so:
-
- Atme ein und denke dabei: Ich bin hier.
- Atme aus und denke: Jetzt
- Atme ein paar mal so ein und aus, fühl wie Du ruhiger wirst.
Ein Hinweis zum Schluss: Aus eigener leidvollen Erfahrung wissen wir, wie langwierig es sein kann, professionelle Hilfe bei Burnout zu bekommen. Wir sind keine Therapeuten! und bieten keine Therapie an!
Aber wir können Dir, bis Du einen Therapieplatz gefunden hast, hilfreich und unterstützend zur Seite stehen.
Viel lieber wäre es uns aber, wenn Du es nicht bis dahin kommen lassen würdest und mit uns zusammen eine Strategie gegen die Ursache findest.
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